Köhler
Die Köhlerfamilie
Aus heimischen Buchenstämmen gehauene Skulpturen. Die schwangere Köhlerin und der sterbende Köhler stammen vom Zainener Bildhauer Clavigo Lampart. Der Köhler und der Hund sind vom Stuttgarter Bildhauer Heinz Kurz und seinem Sohn Fabian gearbeitet worden.
Es geht den Künstlern in ihren Darstellungen der Köhler nicht um Folklore, sondern darum, den Betrachtern ein Gefühl für die vorgestellte Lebenswirklichkeit der einstigen Köhler zu vermitteln.
Man muss sich diese Lebenswirklichkeit, nach allem, was man darüber weiß, als besonders hart vorstellen. Die Köhler lebten am Rande der Dorfgemeinschaft, waren damit soziale Außenseiter. Sie hatten hart zu arbeiten und lebten in ärmlichen Verhältnissen. Sie waren in besonderer Weise dem Wetter und der Natur ausgesetzt. Die Nacktheit unterstreicht die Schutzlosigkeit und den Kampf um das „nackte Überleben“.
Die junge Köhlerin mit leerer Hand und geballter hilfloser Faust steht zwischen Anklage und Überlebenswillen. Das Kind in Ihrem Bauch verkörpert die Hoffnung und die Entschiedenheit für das Leben.
Der Köhler, ausgezehrt, auf schwachen Beinen und mit leeren Händen dastehend, richtet seinen Blick nach oben. Er steht für die tiefe Religiosität und Frömmigkeit der Menschen unserer Region, die möglicherweise auch ihren Ursprung in den äußerst harten Lebensbedingungen im Schwarzwald der vergangenen Jahrhunderte hat.
Der sterbende Köhler bildet den Gegenpol zum ungeborenen Leben im Bauch der Köhlerin. Sein verkrüppelter Arm und der abwärts gewandte Kopf deuten auf Ohnmacht und Hilflosigkeit, auf Verletzung und Zerstörung seiner Existenz hin.
Clavigo Lampart, Maisenbach-Zainen 11.Juni 2009